Die Gründer beriefen italienische und österreichische
"Naturstein Spezialisten" nach Saalburg: Steinmetze, Bildhauer und Bruchmeister, die mit
ihrem handwerklichen Können und ihren organisatorischen Fähigkeiten halfen, das
neue Werk aufzubauen. Ihre Namen sind noch heute in Saalburg lebendig: Bordignon,
Dold, Longo, Spirk, Vettori.
Bis zum ersten Weltkrieg hatten sich die „Saalburger
Marmorwerke GmbH" durch stets gleich bleibend qualitätsvolle und solide Arbeit
einen guten Ruf in ganz Deutschland erworben. In Berlin existierte ein
Verkaufsbüro mit Steinmetzen, die Marmor verlegten.
- Säulen, Wandflächen, Balustraden, Altar, Gewände und
Treppenanlagen für den Dom in Berlin 1904
- Sockel und Säulen für die Michaeliskirche in Hamburg
- Umfangreiche Marmorarbeiten für Bauten in Madrid, Helsinki,
Lodz. St. Petersburg
- Der spektakuläre Großauftrag für den Kaiserpalast in Peking,
für den SAALBURGER MEERGRÜN verwendet wurde. Dieser Auftrag ist zwar fertig
gestellt worden, hat aber in den Wirren des Krieges seinen Bestimmungsort nicht
erreicht.
- 1908 wurden auch Rohblöcke aus Saalburger Marmor nach den USA
exportiert.
Der erste Weltkrieg ließ das Bauwesen erlahmen. Der Bedarf an
Marmor sank auf Null. Um noch existieren zu können, war das Werk in den letzten
Kriegsjahren gezwungen, Holz für den Heeresbedarf zu schneiden.
Den damaligen Besitzern und Geschäftsführern des Marmorwerkes
Johannes Grube und Georg Heidecke ist es gelungen, den Betrieb in der
Nachkriegszeit zu erhalten. Sie ließen kunstgewerbliche Artikel anfertigen:
Ascher, Schalen, Vasen. Schreibtischgarnituren mit ihren arbeitsaufwendigen
Einzelteilen.
Durch den Bau der Bleilochtalsperre 1925 zog das Werk raus aus
dem Flutungsgebiet direkt neben den neu angelegten Bahnhof Saalburg und bekam
ein Betriebsanschlussgleis.
Nachdem 1938 eine Belegschaftsstärke von 155 Beschäftigten
erreicht war, brachte der Ausbruch des zweiten Weltkrieges 1939 fast alle
Aufträge zum Erliegen. Die Gesamtproduktion des Jahres 1945 entsprach einer
Tagesproduktion von 1988.
1946 wurde der damalige Besitzer enteignet und das Werk ging in
Staatseigentum über.